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Cannabis-Pflanzenvirus aus den USA auf dem Vormarsch

Viren sind gerade eins der Themen schlechthin, insbesondere infolge der internationalen Krise, die wir dank Covid-19 gerade durchmachen. Auch in der Pflanzenwelt hat man in den USA seit einigen Jahren mit bestimmten Pflanzenviren zu kämpfen, die sich zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Sie befallen Cannabiskulturen, richten erheblichen Schaden an und lassen sich nur schwer wieder loswerden.

Erstmaliges Auftreten des latenten Hopfenviroids (HpLVd) 

Die Legalisierung des Konsums von Cannabis als Genussmittel breitet sich durch die US-Staaten aus wie eine Welle. Colorado machte am 6. November 2012 den Anfang, Kalifornien am 1. Januar 2018 den bisherigen Schlusspunkt – ein großer Schritt nach vorne für die Cannabis-Gemeinschaft.

Die Öffnung des Markts hat auch einen freien Austausch von Genetiken zwischen Growern mittels Klonen oder Samen ermöglicht, wobei Stecklinge dafür am beliebtesten sind, um die charakteristischen Merkmale einer Sorte so gut wie möglich zu bewahren.

Es genügt, eine Mutterpflanze von einer bestimmten, einem gut bekannten Sorte zu behalten und die Anzahl der benötigten Klone abzunehmen, um sowohl das Ausmaß an Ertrag als auch die generellen Merkmale unserer Kultur vorherplanen und garantieren zu können.

Dass der Klonaustausch zwischen den Growern vor allem in Kalifornien, aber auch in den anderen Staaten so massiv zugenommen hat, schafft jedoch auch Probleme: Durch die sehr unterschiedlichen Lager- und Hygienebedingungen von Grower zu Grower und die Tatsache, dass zwischen verschiedensten geografischen Regionen wild getauscht wird, sind Pflanzenviren auf dem Vormarsch, von denen man bisher nicht wusste, dass sie Cannabispflanzen signifikanten Schaden zufügen können.

In Kalifornien gibt es eine große Klon-Kultur. Seit dem Cannabis legalisiert ist, gibt es sogar professionelle Stecklings-Lieferanten, die im ganzen Staat verbreitet sind. Manche der besagten nurseries waren von dem Virus betroffen, ohne es zu wissen, da dieser lange Zeit in der Pflanze im Latenzstadium bleiben kann, ohne dass letztere jegliche Symptome zeigt.

Ab 2013 begannen die ersten Symptome des latenten Hopenviroids (HpLVd) an Cannabispflanzen aufzutreten, ab 2014 verbreitete dieses sich exponentiell.

Zahlreiche Grower begannen, verschiedene Probleme in ihren Kulturen zu melden, doch dass diese auf den besagten Pflanzenvirus zurückzuführen waren, war zunächst alles andere als einfach festzustellen.

Der Hauptübeltäter: das latente Hopfenviroid (HpLVd)

Das latente Hopfenviroid gehört zur Gattung der Carlaviren, die sich vermehren, indem sie in die Zelle eindringen und die Kontrolle über die RNA-Polymerase übernehmen. Ein Viroid unterscheidet sich dadurch von einem Virus, dass es kleiner und einfacher aufgebaut ist.

Seinen Namen verdankt das Viroid der Tatsache, dass es zum ersten Mal (im Jahr 1988) bei Hopfenpflanzen aufgetreten ist, allerdings sind seine Folgen bei Cannabispflanzen wesentlich vernichtender als beim Hopfen.

Er wird auch als PCIA (Putative Cannabis Infectious Agent) bezeichnet, was in etwa als „Vermeintlicher Cannabis-Infektionserreger" zu übersetzen ist, allerdings sind seine Konsequenzen durchaus real und für viele Grower ein riesiges Ärgernis, was auch sein „Szenenname" dudding (von dud, „Blindgänger") widerspiegelt.

Woran man einen Befall durch das latente Hopfenviroid (HpLVd) erkennt

Die wichtigsten Symptome sind:

Wie ihr verhindert, dass sich das latente Hopfenviroid in eurer Kultur ausbreitet

Wir empfehlen euch folgende Hygienemaßnahmen:

Wie bekommt man das latente Hopfenviroid aus seiner Cannabiskultur wieder los?

Leider gibt es bislang kein funktionierendes chemisches oder biologisches Mittel. Die einzige Lösung ist, vorbeugend auf In Vitro-Vermehrnungstechniken wie zum Beispiel die Gewebekultur umzusteigen. Das ist der einzige wirksame Weg, um alle typischen Charakteristika der Ausgangssorte vollkommen wieder zu erzeugen.

Das Hauptproblem dabei ist, dass diese Option nicht jedem offen steht, da wenige Leute die Kenntnisse besitzen, um die Methode durchzuführen und diese deshalb für die meisten Grower noch zu teuer ist. Doch mit der Zeit wird sich dies bestimmt positiv entwickeln…

28/04/2020