Humboldt Seeds
Humboldt

Legendäre kalifornische Cannabissorten

Kalifornien ist seit Jahrzehnten der Cannabis-Staat schlechthin. Das liegt unter anderem an seiner anarchistischen Vergangenheit zu Zeiten der Hippie-Bewegung, die in den 60ern in den USA entstand. Die Hippies waren eine Generation im Erbe des Baby Booms der Nachkriegszeit, die eine Gegenkultur zu den konservativen amerikanischen Werten dieser Zeit bildete und in der psychedelische Kunst, Spiritualität und die Nutzung zahlreicher Drogen wie etwa Cannabis besonders verbreitet waren. Nicht zuletzt dank ihrer Migration ist das Panorama des Cannabis heute so vielfältig.

Dynamik der 60er-70er

Als die Hippie-Bewegung ab den Sechzigerjahren durch die Welt zu ziehen begann, tauchten Genetiken aus Südafrika, Westafrika (Senegal, Guinea, Burkina Faso, Benin), Zentralafrika (Kongo), Ostafrika (Kenia, Äthiopien, Mosambik, Simbabwe, Malawi (Sativas)), Afghanistan, Pakistan (Hindukuschgebirge), Tadschikistan, Kurdistan, Libanon, Iran, Süd- und Nordindien, Nepal, Südostasien (Vietnam, Laos, Thailand (Sativas)), China, aber auch aus Südamerika (Kolumbien, Panama, Paraguay, Brasilien (Sativas)) und Mexiko auf. Diese Grundstämme der Cannabis sativa L. wurden von den verschiedenen Hippiekommunen als Samen bis nach Nordkalifornien und Hawaii gebracht, um dort angebaut zu werden. Diese Bewegung nannte man in der Folge "hippie trail" (Hippie-Route) oder auch "haschisch trail" (Haschisch-Route), denn auch die Haschkultur erlebte damals einen großen Aufschwung. In dieser Zeit der Haschisch-Begeisterung konnte man so geniale Sorten wie Nepal Temple Balls, Red Leb, indisches Manali oder marokkanisches Hasch (vor allem aus dem lokalen Kif des Rif-Gebirges) probieren. Zu den berühmtesten Sorten dieser Zeit zählten auch afghanisches und pakistanisches Hasch.

Hippiekommune der 60er

Wegen der Nähe Kaliforniens zu Ländern wie Mexiko und Kolumbien konsumierte man viele mexikanische (Oaxan, Michoacan, Acapulco Gold) und kolumbische Sativas (Colombian Gold). Diese standen schon damals für hohe Qualitätsstandards und hatten sich auch auf dem kalifornischen und generell US-amerikanischen Markt weit verbreitet.

Acapulco Gold

Entwicklung in den 80ern

Um 1982/1983 herum wurden die Mehrzahl der zusammengetragenen Genetiken dann von verschiedenen Growern zunächst in Nordkalifornien angebaut. Dort bemerkte man, dass die meisten Indica-Stämme, allem voran der afghanische, dank ihrer robusten, kleinen Statur wunderbar gediehen und besonders einen großen Vorteil besaßen: eine schnelle Blüte, womit vorzeitigen Regen- oder Kälteeinbrüchen aus dem Weg gegangen werden konnte. Die Sativa-Stämme dagegen fanden ihr gelobtes Land im tropischen Klima Hawais. Dank ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit etwaigen Problemen durch Feuchtigkeit oder Schädlingen gegenüber konnte sich diese Sorte mit langer Blüte dort viel besser und gemächlicher entfalten. So entdeckten viele kalifornische und hawaiianische Grower das volle Potential dieser Genetiken, "rein" bzw. landrace sowohl in Bezug auf ihren Duft und Geschmack als auch auf ihre Wirkungsintensität. Zu dieser Zeit tauchten auch die ersten Hybride auf, wie das legendäre Skunk#1 (Kreuzung von Acapulco Gold mit Colombian Gold und Afghani Indica), geschaffen vom berühmten Sam The Skunkman. Zahlreiche lokale Grower bauten in der Folge abertausende Samen verschiedenster vermischter Ursprünge im Emerald Triangle an, um dann untereinander weiter Samen oder Klone zu tauschen. So entstanden weitere Varianten, wie etwa Green Crack, Sweet Skunk, Road Kill Stunk oder California Orange Skunk (in Europa auch bekannt als Orange Bud oder Orange Velvet).

California Orange Skunk

Letztere sind alles Skunk-Stämme, die ursprünglich in Kalifornien angebaut und dann Anfang der 90er von holländischen Samenbanken auf den Markt gebracht wurden, nachdem Sam The Skunkman und andere Breeder in der Zwischenzeit nach Holland ausgewandert waren, wo man dem Thema Cannabis liberaler gegenüberstand. Unbedingt zu erwähnen sind in diesem Kontext natürlich auch Northern Lights, geschaffen vom kalifornischen Breeder "The Indian", sowie enge Freunde von Sam, die „Haze Brothers". Sie kreuzten für ihren ersten Hybrid eine mexikanische landrace Sativa mit einer kolumbianischen, um diese Kreuzung wiederum mit einem Stamm aus Südindien und den so erhaltenen Hybrid schließlich mit einer männlichen landrace-Pflanze thailändischen Ursprungs zu kreuzen. Die wohl bekanntesten Kreationen der Brüder sind "Purple Haze" oder „Original Haze", auf die holländische Hybride wie der berühmte Super Silver Haze oder Silver Haze zurückgehen. Und auch Sam entwickelte durch Kreuzung von Haze und Skunk-Stämmen (Haze Skunk) oder Indian Haze verschiedene Hybride, die zu den ersten im SeedsMan-Katalog angebotenen Hybriden zählen.

Haze

"Boom" der 90er

Auch an der „Diesel"-Linie gibt es kein Vorbeikommen. Die auf den Elite-Klon '91 Chemdog zurückgehende Linie stammt ursprünglich aus Massachusetts und wurde vom berühmten Breeder Chemdog geschaffen. Aus ihr entwickelten sich die Sorten New York City Diesel und Original Diesel (alias Underdawg oder Diesel#1). Es folgten Sour Diesel oder East Coast Sour Diesel, Lemon Diesel in Kalifornien und viele andere... Zahllose kalifornische Hybride entstanden aus dieser genetischen Basis.

Diesel

Die Diesel-Linie steht außerdem in direktem Zusammenhang mit der Kreation des weltweit beliebtesten kalifornischen Hybrids, dem berühmten OG Kush. Es gibt einige Hypothesen über den genetischen Ursprung dieser Sorte. Der wohl seriösesten Theorie zufolge geht sie auf eine Kreuzung von clone Chemdog mit einem Lemon Thaï x Old World Paki Kush-Hybrid zurück. Allem Anschein nach wurde sie im Norden von Kalifornien entwickelt, was auch ihren Namen erklären würde: "OG" (Ocean Grown und nicht Original Gangster, wie einige behaupten), da sie weitgehend nahe des Ozeans angebaut wurde, und andererseits "Kush", da zahlreiche Indicas im kalifornischen Klima perfekt gedeihen, nachdem Kalifornien auf demselben Breitengrad liegt wie... Afghanistan, sprich wie auch das Hindukuschgebirge.

OG Kush

Heute gibt es etliche OG Kush-Versionen. Zu den renommiertesten zählen Sapphire OGRaskal's OG, Tahoe OG Kush, Larry OG und San Fernando Valley OG Kush. Ebenfalls Varianten des OG Kush sind berühmte Hybride, wie der Klon Bubba Kush Pre 98 sowie u. a. Purple Kush und Rasperry Kush. Kurzum: Eine Unzahl kalifornischer Hybride hat heutzutage diese genetische Grundlage.

 

Chemdawg-Blüte

Auch zu erwähnen ist die Chemdawg-Linie, die ebenfalls auf die Diesel-Linie zurückgeht und hinter deren Entwicklung und Curing, wie der Name schon sagt, Chemdog höchstpersönlich steht. Außerdem gibt es zahlreiche Hybride von diesem Stamm, etwa Guava Chem, Chem 4, Star Dawg, Double Dawg, Tres Dawg oder auch White Dawg, um die bekanntesten zu nennen.

Entwicklung heute

Nach Annahme der "prop 215" von 1996, eines Gesetzesvorschlags bezüglich der Legalisierung des medizinischen Cannabis, und jüngst der "prop 64" zur Legalisierung des Genussmittel-Marktes ist der freie Austausch von Genetiken zwischen den verschiedenen lokalen Breedern Kaliforniens heute stark erleichtert. Das hat eine fast unendliche Menge von Hybriden in Erscheinung treten lassen, darunter - als wohl neueste und bekannteste - Girl Scout Cookies, Green Crack, Grand Daddy PurpleBlueberry Headband, Ghost Train Haze, Dosidos, Zkittles, Platinum Cookies, Black D.O.G sowie Chocolate Mint OG, um nur einige wenige zu nennen.

Sapphire OG

So wird uns Kalifornien schlussendlich auch in Zukunft zahlreiche Cannabis-Prachtstücke bescheren und für den größtmöglichen Genuss aller seine unendlich reiche Vielfalt unter Beweis stellen.

16/06/2017