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Marihuana-Curing: Warum es wichtig ist und wie man es richtig angeht

Nach etlichen Wochen, in denen ihr eure Kultur gehegt und gepflegt habt, ist nun der Augenblick der Wahrheit gekommen. Ihr habt den idealen Erntezeitpunkt abgewartet und begonnen, eure Pflanzen abzuschneiden. Beim Maniküren habt ihr alle Blätter entfernt. Ein letzter Schritt aber fehlt noch, um den Buds alle Feuchtigkeit zu entziehen und höherwertige Produkte zu erzielen: Trocknen und Curing.

Die Bedeutung dieses letzten Schritts darf nicht unterschätzt werden. Richtiges Trocknen und Curing ist absolut entscheidend, um jeden sanften, schmackhaften (und auch potenteren) Rauch zu bekommen, der richtig gutes Cannabis ausmacht. In diesem Post erklären wir euch, wie es geht, aber sehen wir uns doch davor nochmal an, warum das Curing so wichtig ist.

Haltbarmachen

Auch wenn der englische Begriff für deutsche Ohren völlig neumodisch klingt, gibt es das Curing schon seit grauer Vorzeit. Vielleicht war die Fähigkeit der Menschen, ihre Lebensmittel zu trocknen und diese so für einen späteren Zeitpunkt aufbewahren zu können, sogar einer der wichtigsten Schritte für die Entwicklung zivilisierter Gesellschaften.

Obwohl für jedes Lebensmittel ein anderes Curing-Verfahren – Räuchern, Pökeln, Dörren, Reifen usw. – nötig ist, ist das Ziel immer dasselbe: das Produkt haltbarer zu machen und trotzdem Geschmack, Aroma, Nährstoffe und im Fall von Cannabis die Cannabinoide zu bewahren.

Vom Moment an, in dem eine Pflanze abgeschnitten wird, beginnt sie sich zu zersetzen; aerobe Enzyme und Bakterien zersetzen den Zucker- und Stärkeüberschuss, der durch den Verfall des Chlorophylls entstanden ist. Wenn diese Zucker- und Mineralteilchen nicht verschwinden, so verursacht dies das Brennen in der Kehle, das man beim Rauchen von nicht richtig fermentiertem Cannabis spürt.

Durch das Curing wird die Pflanze dazu gezwungen, diese Zucker-, Stärke- und Nährstoffreste zu nutzen, bevor diese verfallen können. Das Curing stoppt den Verfallsprozess also, bevor flüchtige Verbindungen wie die Terpene und Cannabinoide verdunsten können und sich in andere, uninteressante Stoffe verwandeln. Richtiges Curing verbessert also nicht nur den Geschmack und das Aroma von eurem Cannabis, sondern erhöht auch dessen Potenz.

Dies liegt daran, dass die Cannabinoidsynthese (die Produktion der Cannabinoide) durch das Einwirken von Sauerstoff selbst nach der Ernte weitergeht. Wenn die frisch geernteten Cannabisblüten bei der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit gelagert werden, wandeln sich einige nicht-psychoaktive Cannabinoide weiter in THCA um, die saure Vorstufe des psychoaktiven THC, sodass man am Ende Buds mit einer höheren THC-Konzentration erhält.

Cannabis trocknen

Es gibt viele Wege, Cannabisbuds zu trocknen und zu curen; die meisten Grower nutzen aber Varianten einer sehr bekannten Methode, auf die auch wir uns im Folgenden konzentrieren werden, da sie am einfachsten und sichersten gute Ergebnisse liefert.

Als erstes müsst ihr das Cannabis trocknen. Dafür werden meistens die Zweige abgeschnitten, von den unerwünschten Blättern befreit und dann kopfüber an einer Schnur oder einem Draht aufgehängt. Manche Grower ernten und hängen die ganzen Pflanzen auf, andere wiederum schneiden direkt die Buds ab und legen sie auf Trocken-Bleche. Zudem kann man letztere direkt maniküren (frisch maniküren/feucht trimmen) oder noch bis später abwarten (trocken maniküren).

Unabhängig davon, für welche Methode ihr euch entscheidet, müsst ihr das geerntete Cannabis in einem dunklen Raum – Licht zersetzt THC – mit einer Raumtemperatur von 15–20 ºC und einer Luftfeuchtigkeit von 45–55 % lagern und einen kleinen Ventilator hineinstellen, der sanft Luft zirkulieren lässt. Das ist wirklich wichtig, damit der Terpengehalt und damit auch der Geschmack und das Aroma des Endprodukts erhalten bleiben. Wir empfehlen euch deshalb, euch, falls nicht schon vorhanden, einen Entfeuchter, eine Klimaanlage oder eine andere Methode anzuschaffen, mit der ihr derartige Bedingungen halten könnt.

Während des Trockenvorgangs sollte sich der Wassergehalt der Buds von 75 auf 10 oder 15 % reduzieren. Nach einer oder zwei Wochen sollten die Stängel leicht brechen, wenn ihr sie biegt (statt sich einfach ganz biegen zu lassen wie im frischen Zustand), und die Außenseite der Blüten leicht „kross" sein. Falls das der Fall ist, ist es Zeit für den nächsten Schritt.

Cannabis curen

Wenn ihr festgestellt habt, dass eure Buds trocken sind, ist es Zeit fürs Curing:

1- Zunächst müsst ihr die Buds von den dicksten Stängeln entfernen (ihr könnt sie auch zu Ende maniküren, falls nötig) und in luftdicht verschließbare Behälter füllen.

2- Die meisten verwenden dafür Glasbehälter, Dosen aus Keramik, Metall, Holz oder Plastik tun es aber genauso. Füllt die Behälter mit den Buds, ohne zu drücken (macht sie nur ca. 75 % voll), und stellt sicher, dass oben noch ein bisschen Luft ist. Wenn ihr die Behälter schüttelt, sollten die Buds sich noch bewegen können. Wenn sie aneinander kleben bleiben, müssen sie noch etwas länger trocknen, bevor ihr sie wieder in die Behälter füllen könnt.

3- Verschließt die Behälter und stellt sie an einen kühlen, trockenen und dunklen Ort. Am ersten Tag werdet ihr merken, dass die Buds außen schon nicht mehr so „kross" und trocken sind, da die Feuchtigkeit im Blüteninnern nach außen dringt. Falls dies nicht passiert, habt ihr euer Cannabis zu lange getrocknet.

4- Öffnet die Behälter während der ersten Woche mehrmals täglich und lasst die Buds einige Minuten lang „atmen". So kann die Feuchtigkeit heraus und neuer Sauerstoff in das Glas. Ihr könnt auch ein Hygrometer nutzen, um die Feuchtigkeit im Innern des Glases zu überprüfen (ideal sind 60 bis 65 %). Wenn euch beim Öffnen eines Behälters Ammoniakgeruch entgegen strömt, heißt das, dass die Buds noch nicht trocken genug fürs Curen sind und anaerobe Bakterien sich über sie hermachen, was zum Verfaulen führt. Ihr solltet euch die Gläser während des Curings immer wieder ansehen, damit ihr Schimmel und Pilze frühzeitig entdeckt, und alle betroffenen Buds wegwerfen, wenn ihr nicht das ganze Glas verlieren wollt.

Nach der ersten Woche müsst ihr die Behälter nur noch alle paar Tage öffnen.

5- Obwohl die Buds schon nach zwei bis vier Wochen „rauchbereit" sind, raten wir euch, noch abzuwarten: Ein Curing von vier bis acht Wochen (oder noch länger) verbessert den Geschmack und die Potenz eures Grases noch mehr. Manche Sorten brauchen idealerweise sogar bis zu 6 Monaten Curing. Wenn man es aber übertreibt und sie länger als 6 Monate fermentieren lässt, führt dies nur zu Qualitätsverlust. Fertig gecured ist Cannabis, wenn sein Feuchtigkeitsgrad zwischen 8 und 10 % liegt und wenn es trocken, kross und fluffig zugleich ist.

6- Wenn das Cannabis richtig getrocknet und gecured ist, ist das Risiko eines Schimmel- und Bakterienbefalls viel geringer und es kann besser langfristig gelagert werden. In einem vakuumverschlossenen Behälter und an einem dunklen Ort könnt ihr eure Buds bis zu 2 Jahren aufbewahren, ohne dass ihre Qualität nachlässt.

Das Curing ist wohl das Kapitel der Cannabisproduktion, über das die meisten am wenig wissen. Seit der Medizinal- und Genussmittelmarkt angezogen haben, achten aber immer mehr Produzenten auf dieses Verfahren, das ein akzeptables Produkt in ein wirklich hervorragendes verwandeln kann. Mit den Blüten aus eigener Ernte könnt ihr genauso vorgehen. Das beste Marihuana braucht einfach immer ein bisschen mehr Liebe und Aufmerksamkeit, beim Curing wie bei allem anderem auch!

 

08/10/2019