Humboldt Seeds
Humboldt

Wichtige Tipps für euren ersten Grow-Versuch

Das erste Mal drinnen anzubauen ist eine Erfahrung, die das Leben verändert. Während es beim Outdoor Growen genügt, einen Samen in die Erde zu setzen und ein paar Mal zu gießen, muss man beim Indoor Growen wesentlich mehr Zeit und Mühe aufbringen, um die Bedingungen unter freiem Himmel bestmöglich nachzuahmen. Hier beschreiben wir euch alles, was ihr wissen müsst, um an eure erste Indoor-Ernte zu kommen.

Von Stoney Tark

Einen Grow-Raum einrichten

Um einen wirklich leistungsfähigen Indoor-Garten zu bekommen, werdet ihr durchaus tiefer in die Tasche greifen müssen. Folgende Einkaufsliste solltet ihr beim Besuch bei eurem lokalen Growshop oder bei der Internet-Bestellung abklappern:

Wenn ihr alles besorgt und aufgebaut habt, solltet ihr unbedingt noch einmal überprüfen, dass der Abluftlüfter die Luft auch wirklich aus der Growbox bläst. So entsteht Unterdruck; von unten wird frische Luft hinein gesogen, und oben wird die verbrauchte wieder hinausgeschafft.

Organisches Substrat vs. Hydrokultur

Die meisten Grow-Anfänger entscheiden sich für den Anbau auf organischen Substraten, da er weniger aufwendig ist und sie niemanden kennen, der hydroponisch anbaut und sie dazu ermuntert. Zudem ist er günstiger und erfordert weniger Kenntnisse als eine Hydrokultur. Bio-Substrate sind beispielsweise:

Der Hauptvorteil von organischen Substraten ist, dass sie viele Pilze und Bakterien enthalten, die eine Symbiosebeziehung mit den Wurzeln eingehen. Je größer die mikrobiologische Population, desto einfacher können die Pflanzen die Nährstoffe und Mineralien absorbieren, die sie für ihre Entwicklung benötigen. Cannabis, das in dieser Art von Substraten angebaut wird, fühlt sich beim Rauchen meist sehr geschmeidig an und hat einen lang anhaltenden Geschmack. Zudem hat die Asche, die übrigbleibt, einen einheitlichen, sanften Grauton.

Beim hydroponischen Anbau hingegen werden keine organischen Substrate verwendet, sodass auch besagte nützliche Organismen wegfallen, außer man führt sie anderweitig zu. In dieser Art von Kulturen werden chemische Nährstoffe genutzt, die dank ihrer geringeren Größe von den Pflanzen schneller absorbiert werden können, und es wird häufiger gedüngt. Beispiele für hydroponische Systeme sind:

Hydrokulturen bedeuten hohe Erträge – dank ihnen sieht man in Gewächshäusern oft Tomatenpflanzen, die über 3 Meter hoch werden. Als Kulturmedium kann man inerte Substanzen verwenden, die keine Nährstoffe enthalten. Die Hauptidee hinter der Hydroponik ist nämlich, den Wurzeln kleine Chelatkomplexe zu bieten, um das Wachstum anzukurbeln.

Manche behaupten, hydroponisch angebautes Cannabis sei, was Geschmack und Aroma angeht, weniger attraktiv als biologisch angebautes, bei einem guten Grower sollte es aber keinen direkt spürbaren Unterschied geben, insbesondere, wenn man mit denselben Klonen arbeitet.

Samen oder Klone?

Der Anbau mit Samen und der mit Stecklingen haben beide ihre Vorteile. Bevor ihr euch für eine Methode entscheidet, solltet ihr euch die Vor- und Nachteile von beiden ansehen, um herauszufinden, was für eure Situation besser passt.

Die Cannabissamen stehen immer am Anfang von dem Ganzen, und wenn ihr mit feminisierten Samen arbeitet, – aus denen sich nur weibliche, d. h. Buds produzierende Pflanzen entwickeln – fällt das Growen leicht, da man keine Männchen mehr aussortieren muss.

In neun von zehn Fällen ist es logistisch gesehen einfacher und auch praktischer, sich für feminisierte Samen zu entscheiden als für Klone. Zudem ist das Angebot an regulären, feminisierten, automatischen und CBD-Sorten heute breiter als je zuvor und es ist absolut kein Ding, wenn die Samen ganz diskret mit der Post kommen.

Der Vorteil am Anbau von Stecklingen ist, dass sie schon mitten im Leben stehen und ein bereits entwickeltes Wurzelwerk haben. Dadurch spart man definitiv Zeit im Vergleich zu den Samen, und wenn man eine Hydrokultur mit ausgewachsenen Klonen bestückt, kann man die Wachstumsphase (18/6) wesentlich kürzer halten und schnell auf Blüte umstellen. Das ist einer der Hauptgründe, warum kommerzielle Grower mit Klonen arbeiten und immer eine Mutterpflanze behalten, von der sie bei Bedarf genetische Repliken erhalten können.

Welche Nährstoffe brauchen Cannabispflanzen?

In den verschiedenen Phasen ihres Lebenszyklus ist die Cannabispflanze auf bestimmte Nährstoffe mehr angewiesen denn auf andere. Stickstoff, Phosphor, Kalium und Spurenmengen wie Bor, Chlor, Kupfer, Kobalt, Magnesium, Mangan, Molybdän, Calcium und Zink nutzt die Pflanze dabei aber durchweg.

Um sicherzustellen, dass eure Pflanzen während der Wachstumsphase gut versorgt sind, solltet ihr am besten zu einer Düngermarke greifen, die alle oben genannten Nährstoffe abdeckt. Der Bio-Anbau ist dabei wesentlich einfacher, denn nachdem es einen 72 h-Puffer gibt, bis die Pflanzen verdauen, was sie brauchen, sind schwere Fehler fast ausgeschlossen.

Nährstoffe für Hydrokulturen wiederum sind normalerweise in mehrteiligen Sets erhältlich, da sie nicht direkt zusammengemischt werden können, sondern erst mit Wasser verrührt werden müssen. In den Flaschen sind alle wichtigsten NPK-Nährstoffe und Spurenelemente enthalten; zudem wird meist auch eine Düngetabelle mitgeliefert.

Wachstums- und Blütephase

In der Wachstumsphase brauchen die Cannabispflanzen lange Licht- (18 Stunden) und kurze Dunkelperioden (6 Stunden). Sie konzentrieren sich auf die Ausbildung eines breiten Wurzelwerks, holziger Zweige (an denen später große Buds wachsen können) sowie möglichst viel Laubs, um die Fotosynthese und ihr Ansprechen auf das Licht zu verbessern.

Die Luftfeuchtigkeit in der Growbox sollte hoch sein und die ganze Phase über zwischen 70 und 75 % betragen. Steuern könnt ihr dies mithilfe eines Hydrometers, das euch die relative Luftfeuchtigkeit sowie den Tiefst- und Höchstwert innerhalb einer 14 h-Spanne abliest.

Wenn eure Pflanzen groß und buschig sind, ist es Zeit, den Beleuchtungsrhythmus auf 12 Licht- und 12 Dunkelstunden umzustellen. Dies löst hormonelle Veränderungen aus, die bestimmen, wann der Stretch erfolgt. In den darauffolgenden 7–12 Wochen bilden sich je nach der Sorte, die ihr anbaut, an jedem Internodium Blüten, bis die Pflanze voll davon ist.

Die Luftfeuchtigkeit muss auf 30 % heruntergesetzt werden, wofür man zum Beispiel einen Entfeuchter nutzen kann, der das Wasser aus der Luft zieht. Während in der Wachstumsphase Befeuchter für konstant hohe Feuchtigkeit sorgen, wirken in der Blütephase Entfeuchter wahre Wunder, insbesondere während der kälteren Monate.

Ernten, Trimmen und Curing

Diesen Tag sollte jeder Grower rot im Kalender anstreichen, denn er wird den ganzen Tag im stillen Kämmerchen sitzen und seine Buds trimmen. Was dies angeht, gibt es zwei Methoden: Nass und trocken trimmen. Bei ersterem werden die Pflanzen direkt nach der Ernte bearbeitet. Die harzigen Blätter können für die Herstellung von Live Resin Hash verwendet werden, und die Buds werden in einem Trockennetz 10–14 Tage bei 15 Grad Celsius und 50 % Luftfeuchtigkeit trocknen gelassen.

Bei der zweiten Methode hingegen lässt man die Pflanzen erst 10–14 Tage trocknen, bevor man die für die Herstellung von Haschisch oder Extrakten verwertbaren Zuckerblätter und ungewollten kleineren Buds entfernt. Da die Pflanze bereits getrocknet ist, muss sie nicht erst aufs Trockennetz und in ein dunkles Zimmer, wenn sie fertig zugestutzt ist, sondern kann direkt ins Curing-Glas.

Beim Curing wird der Feuchtigkeitsgehalt der Buds von 50 auf 30 % reduziert. Das ist der ideale Grad an Feuchtigkeit für die Blüten, und auch das Aroma und die Wirkung stimmen perfekt. Je länger Buds gecured werden, desto mehr THC wird zu CBN und CBD abgebaut, was einen körperlicheren Effekt erzeugt. 

03/12/2019