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Botrytis in der Marihuana-Kultur: Grauschimmelfäule vorbeugen, erkennen und bekämpfen

Botrytis bzw. Grauschimmel(-fäule) ist ein Pilz, der auch Marihuana-Pflanzen gefährlich werden kann. Er ist nur schwer wieder loszukriegen, wenn eine Kultur erst einmal befallen ist, man kann ihm jedoch vorbeugen. Der Pilz lebt in feuchten Umgebungen und gelangt unter anderem über Raupen in die Pflanzen. Da er sehr ansteckend ist, solltet ihr eine erkrankte Pflanze so schnell wie möglich aus der Kultur herausholen.

Botrytis ist eine parasitäre Pilzgattung, die auch als Grauschimmelfäule oder Grauschimmel bekannt ist und eure Pflanzen in jedem Lebensstadium befallen kann. Besonders kritisch ist dies natürlich vor allem in der Blütephase, da es irreparable Schäden nach sich ziehen kann.

Gewisse Faktoren, wie etwa ein hoher Grad an Luftfeuchtigkeit, abrupte Temperaturschwankungen oder hohe Niederschläge, begünstigen die Entwicklung und Vermehrung der Pilze. Abgesehen von diesen Umgebungsbedingungen gibt es auch andere Risikofaktoren für Botrytis, wie etwa eine Raupenplage in der Kultur, da deren Exkremente die Bildung des Schimmelpilzes erleichtern. Wie gesagt sind die Pilze nicht leicht wieder loszubekommen; gewisse Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen gibt es aber immerhin.

Lest weiter, um diesem Pilz, der eure Marihuana-Kultur ruinieren könnte, die Stirn bieten zu können.


Was ist Botrytis, Grauschimmel oder Grauschimmelfäule?

Botrytis oder Grauschimmel ist einer der typischsten Pilze in Marihuana-Kulturen. Er entsteht grundsätzlich auf Pflanzenresten, die auf dem Boden herumliegen, denn die Mycelien, über die die Pilze wachsen und sich ernähren, befinden sich bereits in diesen Resten. Wenn die Temperaturen nach oben klettern und es in der Umgebung feucht ist, entwickelt sich der Pilz in besagten Resten problemlos. Besonders günstige Befalls-Zeitpunkte sind deshalb gegen Frühlingsende oder im Herbst, wo die Niederschläge und die Luftfeuchtigkeit steigen.

Wenn es Licht ausgesetzt ist, produziert das Mycel Strukturen, die als Konidiophoren bezeichnet werden. Am Ende dieser Konidiophoren bilden sich sogenannte Konidien, Sporen, die durch die Luft transportiert werden und so mit den Blättern oder Stängeln eurer Pflanzen in Berührung kommen können. Diese Sporen können mehrere Jahre im Latenzstadium bleiben, bis sie schließlich geeignete Witterungsbedingungen vorfinden und ausbrechen.

Vorbeugung gegen Botrytis cinerea-Befall in der Marihuana-Kultur

Vorbeugung ist der beste Weg, diesen Pilz in den Griff zu bekommen, und dies bedeutet in erster Linie Sauberkeit, nicht nur für die Kultur selbst, sondern auch alles, was mit ihr in Berührung kommt! Wenn ihr euch die Pilze bereits eingefangen habt, könnt ihr ihre Ausbreitung verhindern, indem ihr die gesunden Pflanzen von den möglicherweise befallenen trennt. Wenn die Pflanzen zu nahe beieinander stehen, können die Sporenwolken über die Luft viel leichter von einer Pflanze zur anderen gelangen, und wenn sie erst einmal auf eine gesunde Pflanze treffen, dann ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch.

Cannabiskultur und Werkzeuge sauber halten

Dass der Raum, indem eure Pflanzen wachsen, und die Werkzeuge, die ihr zum Growen benutzt, sauber sind, ist also das allererste Gebot, um euch die gefürchtete Grauschimmelfäule vom Leib zu halten. Deshalb solltet ihr die Scheren, Rankhilfen, Etiketten und jedwede andere Utensilien, die in eurer Kultur zum Einsatz kommen, sterilisieren. Um die Ansteckungsgefahr zu senken, raten wir euch zudem, Latexhandschuhe anzuziehen, wenn ihr mit den Pflanzen arbeitet, und letztere nicht mit Kleidung in Berührung zu bringen, die ihr anderswo getragen habt. Grauschimmelfäule kann über die Pflanzen(-reste) selbst oder Werkzeuge, die Luft, und natürlich auch über eure Hände übertragen werden. Befallene Pflanzen(-teile) solltet ihr immer schnellstens entfernen

Raupen raus aus der Cannabiskultur!

Außerdem ist es wichtig, dass ihr euch Insekten- oder andere Schädlingsplagen, allem voran Raupen, vom Leib haltet, da diese die Oberhaut der Pflanzen schädigen und es den Pilzen so leichter machen, ins innere Gewebe vorzudringen. Derart zerbissenes Gewebe wird generell leichter von Schimmelpilzen befallen.

Um Raupen von eurer Kultur fernzuhalten, solltet ihr bereits im Sommer Vorbeugung betreiben, damit ihr während der Blütephase auf der sicheren Seite seid.

So erkennt ihr Botrytisbefall in eurer Cannabiskultur

Ein großes Problem für Grower ist, dass die Pilzinfektion zunächst nicht gerade leicht zu erkennen ist. Nekrose auf Stängeln, Blättern und Zweigen ist eins der ersten sichtbaren Anzeichen: Das Gewebe färbt sich braun und wirkt rund um die befallene Stelle, als wäre es feucht. Auch hellere, von einem dunkelbraunen Ring umrahmte Flecken auf den Blüten sind ein typisches Botrytis-Symptom.

So könnt ihr Botrytis bekämpfen

Falls ihr den Verdacht hegt, die Grauschimmelfäule könnte sich in eure Kultur eingeschlichen haben, solltet ihr alle befallenen Pflanzen sofort aussortieren und von den gesunden Pflanzen trennen. Wenn ihr dabei Buds opfern müsst, so solltet ihr sie immer mindestens 3 cm tiefer abschneiden und sie dann sofort von den Pflanzen wegbringen und zerstören. Die Werkzeuge, die ihr dafür verwendet, sollten immer sterilisiert sein.

Botrytis-Bekämpfung in Indoor-Kulturen

Wenn ihr drinnen anbaut, so sind gute Belüftung und kontrollierte Bewässerung absolut entscheidend, da ihr besonders um die Blüten und die Blätter herum ein geringes Maß an Feuchtigkeit braucht. Stellt sicher, dass die Luftfeuchtigkeit konstant unter 50 % liegt.

Auch nach der Ernte ist die Gefahr noch nicht überstanden, denn während dem Trocknen können die Pilze im Latenzstadium „überwintern". Deshalb solltet ihr in dieser Phase unbedingt darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nie über 60 % kommt und immer für eine gewisse Belüftung gesorgt ist. Ein kleiner Abluftlüfter mit Aktivkohlefilter, der die Luft am Zirkulieren und die Luftfeuchtigkeit im Zaum hält, kann euch dafür gute Dienste leisten.

Botrytis-Bekämpfung in Outdoor-Kulturen

Beim Outdoor Growen gibt es vor allem zwei Risikofaktoren für einen Botrytis-Befall: Regen und sehr dicht wachsende Pflanzen. Im Sommer, wenn die Pflanzen wachsen und die Blüten sich noch nicht entwickelt haben, ist ein Befall noch relativ unwahrscheinlich. Zum Sommerende und Herbstanfang hin, wenn sich die meisten Cannabispflanzen mitten in der Blüte befinden, kann der Regen aber ein echtes Problem werden, insbesondere, wenn gleich alles zusammenkommt – ein fortgeschrittenes Blütestadium, eine lange Regenphase, schlechte Belüftung und zu viel Feuchtigkeit im Anbaubereich.

Wir empfehlen euch, die Pflanzen zu beschneiden, da zu üppige, dichte Exemplare viel häufiger von Grauschimmelfäule befallen werden. Natürlich könnt ihr auch versuchen, von Anfang an mehr Abstand zwischen den Pflanzen zu wahren und ihr Wachstum in eine bestimmte Richtung zu leiten, damit sie nicht so dicht aneinander stehen.

Was ihr mit Cannabispflanzen tun solltet, die von Botrytis oder Grauschimmel befallen sind

Falls alle genannten Präventivmaßnahmen nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben, bleiben euch noch Produkte wie etwa Niemöl, ein wirksames Mittel gegen Pilzerkrankungen wie Falschen und Echten Mehltau oder eben Grauschimmelfäule. Auch bestimmte Pflanzenschutzmittel können euch helfen. Auf dem Markt sind verschiedene Varianten erhältlich; ihr müsst nur die wählen, die am besten passt. Vergesst dabei aber nicht, dass dieser Pilz sehr ansteckend ist und der Erfolg der Behandlungen von vielen Faktoren und auch der Behandlungsintensität abhängt.

Wenn ihr zum Beispiel immer nur das gleiche Produkt verwendet statt zwischen verschiedenen Typen abzuwechseln, können die Ergebnisse z. T. ziemlich enttäuschend sein und die Pilze sogar noch resistenter werden. Wenn der Befall anhält, könnt ihr probieren, die Pflanzen zunächst einmal pro Woche zu behandeln und, falls das immer noch nicht hilft, nach und nach häufiger.

Ein solltet ihr euch bei alledem unbedingt merken: Infizierte Buds dürfen auf keinen Fall geraucht werden, da sie Lungenprobleme verursachen können. Zudem lässt der Geschmack von schimmligem Marihuana wirklich zu wünschen übrig und ist alles andere als appetitlich.

03/03/2020